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Geschichte

KUNSTMALER WALTER BESIG in Portrait gemalt von seiner Frau, Mary LloydWalter Besig

Auszüge aus einer Arbeit von Dietmar Heinze

 

Walter Besig wirkte in Dresden, in verschiedenen Orten Italiens und der USA sowie mehrere Jahrzehnte in Lindenau. Dort befindet sich auch seine letzte Ruhestätte. Das Anliegen des  Vereins ist es, Walter Besigs Werk öffentlich darzustellen. Seine Bilder gehören zum Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland. Als Vertreter des Dresdener Jugendstils prägte er Anfang des 20. Jahrhundert die Dresdener Kunstszene stark mit.

Seine Bilder befinden sich unter anderem in Dresden, Lindenau, Schloß Branitz, Bad Muskau, Kreismuseum Senftenberg, in den USA, Italien und in Privatbesitz .

In Italien auf Capri, lernte er seine erste Frau kennen. Frau Mary Lloyd war US-Bürgerin und ebenfalls Kunstmalerin (geb. am 21.01.1872 in Sunter, USA). Mit ihr reiste er Anfang 1900  in die USA und wurde dort ein bekannter Künstler. Zeichen seiner Anerkennung war der Auftrag für mehrere Werke zur künstlerischen Ausgestaltung der deutschen Botschaft in Washington.

Aus der Biografie:

Walter Besig wurde am 07.10.1869 in Lauchhammer geboren. Der Vater, Louis Eduard Besig, war Maschinenbauer, Beamter und später Kaufmann. Seine Mutter war die Tochter des Tierarztes Gottlob Breitling.

Nach der Neustädter Realschule in Dresden mußte Walter Besig den Beruf eines Kaufmanns erlernen. Von 1884 bis 1888 absolvierte er die kaufmännische Lehre mit dem Abschluß der höheren Handelsschule in Dresden. Gegen den Willen des Vaters bewarb er sich an der Dresdener Kunstakademie. Er war Meisterschüler bei Prof. Friedrich Preller (jun.).

"Walter Besig war einer der jungen Maler, die nach neuen Möglichkeiten in der Malerei suchten. Dresden erlebt erstmal Werke der Freilichtmalerei und der Malereien französischen Impressionisten." (Marianne Krause, Diplomarbeit 1988)

Besigs Werk wird verständlich, wenn man seine unterschiedlichen Schaffenszeiträume betrachtet

In Dresden arbeitete er mit Georg Müller- Breslau, Friedrich Preller, Otto Fischer (1892 - 1895 ). Seit 1889 war er mit Carl Bantzer befreundet. Das Dresdener Publikum wurde mit neuen Ideen der Malerei bekannt gemacht.

Goppelner-Zeit

Zu dem kleinen Kreis der Künstler, die sich in Goppeln trafen und arbeiteten, gehörten unter anderem Gotthard Kuehl, Carl Bantzer, Robert Sterl, Wilhelm Claudius, Max Pitschmann, Sascha Schneider, Hans Unger, Georg Müller-Breslau und außerdem Otto Fischer, E. Voigtländer-Zetzner, Walter Besig, Herrmann Gattiker, Oscar Kruse und Max Seliger, der später Direktor der Leipziger Kunstakademie wurde.

"In seiner Art malte Besig hier mit kräftigen Farben und lebhaftem Pinselstrich. Er fängt, wie es die Impressionisten taten, wunderschön die Lichtverhältnisse ein. Die Farbgebung ist sonnig, sie ist bereichert durch expressionistische Erkenntnisse, ohne daß sie dabei den Gegenstand im Flimmern der Atmosphäre auflöst." (Marianne Krause, Diplomarbeit 1988)

Riesengebirge

Von 1896 bis 1901 unternahm er mehrere Reisen ins Riesengebirge. Reisebegleiter waren unter anderen Otto Fischer und Georg Müller-Breslau.

"Nach seinem Aufenthalt im Riesengebirge hielt sich Besig nur noch kurze Zeit in Dresden auf. Hier entstand sein monumentales Bild "Herbststurm" (1905). Für dieses Werk erhielt er ausnahmslos gute Kritiken. Es liegt bewußte Kraft und verhaltene Leidenschaft in dieser heroisch angelegten Landschaft. Die drängende Eile, mit der der junge Mann und dessen Frau im Vordergrund des Bildes, die durch den aufziehenden Sturm unruhig gewordene Rinderherde heimtreibt, wird zur Apotheose der Kraft. Dieses Bild ist im Sinne des Jugendstils gemalt." (Marianne Krause, Diplomarbeit 1988) Die Anregung zum Bild bekam er durch den großen Dorfbrand in Lindenau 1881.

Reise nach Italien (1905)

"An diesen Bildern erkennen wir seine Vorliebe für Großräumigkeit. Walter Besigs Bilder wurden farbintensiver im Vergleich zu den Bildern aus Goppeln und dem Riesengebirge. Während des Aufenthaltes in Italien lernte Walter Besig eine junge Amerikanerin, die Kunstmalerin Mary Lloyd (geb. 21.01.1872) aus Sunter, USA, kennen und heiratete sie." ( Marianne Krause, Diplomarbeit 1988)

Die Themen sind Landschaften und Meeresküsten um Ischia , Tivoli und Capri.

Reise in die USA (1907 - 1910)

Die Landschaftsbilder, die er um Sunter und Suffern schuf, lassen die Eigenartigkeit seines neuen Aufenthaltsorts erkennen.

In seinem Skizzenbuch, das erhalten blieb, sind interessante Profilskizzen zu sehen. (Kreidezeichnung Kopf einer Negerin.)

Rückkehr nach Deutschland

Mit der Urne seiner ersten Frau Mary Lloyd, die plötzlich verstorben war, kehrte Walter Besig 1910 nach Deutschland zurück.

Sein Wohnort war Dresden, aber immer öfter hielt er sich in Lindenau im Hause seiner Großeltern, der Familie Breitling, auf.

Zum zweiten Mal heiratete er 1912. Seine Elisabeth, geb Faltter, eine Fabrikantentochter aus Meerane, gebar ihm zwei Töchter, Elfriede und Marie.

Besigs unermüdliches Schaffen erweckte auch das Interesse des Grafen Armin (Bad Muskau) Auch Einladungen auf Schloß Branitz nahm er dankend an. Er profilierte sich immer mehr zum Landschaftsmaler. Vom Fürsten zu Lynar erhielt er Aufträge, die den Lindenauer Park, die Teichlandschaft um Lindenau und den Schraden zum Inhalt hatten.

Als "Elbier" wirkte er zeitweise in der Dresdener Kunstszene aktiv mit. Doch das Fortschreiten einer schweren Erkrankung zwang ihn nach Lindenau zurück. Trotzdem nahm er am öffentlichen Leben in unserer Region rege teil. Wie Hans Nadler und andere Maler wird Walter Besig als "Schradenmaler" bekannt.

Lindenau - der Ostteil des Schradens

"Die vielen Jahre, die Besig in Lindenau verbrachte, prägten seine Arbeit wesentlich. Hier schöpfte er Kraft und Inspiration. Lindenau war in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein stilles, weltabgelegenes Dörfchen. Die Häuser waren in Schrotholzbauart ausgeführt oder ganz aus Lehm gebaut, mit Stroh oder Rohr gedeckt. Nur wenige Häuser, wie Schloß, Pfarre und Schule hatten Ziegeldächer. Nach dem großen Brand von 1881 war von dieser gemütlichen Dorfherrlichkeit kaum noch etwas zu finden.
Die Pulsnitz und die Grenzpulsnitz, die westlich von Tettau in den Hauptschradengraben übergeht, der "Große Teich" und der "Kalmusteich" prägen die Landschaft. Von Elsterwerda durch Plessa fahrend, zweigt man rechts nach Lindenau ab. Bald entdeckt man die kleine Dorfkirche mit beachtenswerten Grabdenkmälern und das prächtige barocke Torhaus. Durchschreitet man das Torhaus, steht man vor dem schönen Renaissanceschloß.
Als Anfang zwanziger Jahre der Fürst Ernst zu Lynar (gest. 1934) das Schloß restaurieren und erweitern ließ, wurde gleichzeitig auch der Park erweitert und sehr geschmackvoll umgestaltet. So ist eine bemerkenswert schöne Landschaft entstanden, die den Charakter des Schradenlandes bewahrt hat. Eine reiche Vogelwelt, vor allem um die beiden Teiche und auch zahlreiche zum Teil selten gewordene Pflanzen kann man hier finden. Auf den nassen Wiesen am "Großen Teich" wuchert und sprießt es in üppiger Fülle. Hier findet man den Pferdekümmel mit seinen weißen Doldenblüten, die grellgelben Blüten der Wasserkresse und die mehr blaßgelben der Sumpfkresse. Alte Eichen, Erlen und Pappeln, aber auch Hängebuchen und jahrhunderte alte Eschen können wir betrachten. Große Rhododendren und Azalien erfreuen im Frühjahr das Auge. Das ist die Landschaft mit ihrem unterschiedlichen üppigen Pflanzenreichtum, in der Walter Besig fortan lebte und arbeitete." (Marianne Krause, Diplomarbeit 1988)

Durch seine körperlichen Behinderung wurde sein Wirkungsbereich immer mehr eingeschränkt. Geistig war er bis zu seinem Tode sehr rege. Er beschäftigte sich auch mit Blumen, Stilleben aber auch mit der Darstellung des Menschen.

"Obwohl der Expressionismus in der Kunst an Bedeutung gewinnt, ist Besig konventionell geblieben. Abseits von der Dresdener Kunstszene, zurückgezogen im Ostschraden in Lindenau lebend, durch die immer stärker werdende Krankheit an die Gegend gebunden, in der er lebte, sind in seinen Kunstwerken keine expressiven Elemente zu entdecken. Diese Art von Kunst entsprach nicht seinem Wesen. Er neigte mehr zur romantischer und heroischer Darstellung." (Marianne Krause, Diplomarbeit 1988)

Der Heimatverein Lindenau betrachtet sein Werk als Verpflichtung zu Bewahrung des kulturellen Erbes in unserer Region.

 

Heimatverein Lindenau OL e. V.
Dietmar Heinze
Leiter der Arbeitsgruppe Besig

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